Filmkritik: Der Große Gatsby

Der Große Gatsby – 2013 – Regie: Baz Luhrmann – Drehbuch: Baz Luhrmann, Craig Pearce – Darsteller: Leonardo DiCaprio, Tobey Maguira, Carey Mulligan, Joel Edgerton – Kamera: Simon Duggan – Laufzeit: ca. 142 Minuten – Jugendfreigabe: 12 Jahre

Die 20er Jahre waren schon eine tolle Zeit. Die Wirtschaft boomt, reiche Geschäftsleute, arme Menschen, die auf kosten des Allgemeinwohls Schuften und der damals übliche Rassismus. Nichts ist so, wie es heute ist. In genau diese Zeit darf man sich als Zuschauer in “Der große Gatsby entführen lassen, in eine Welt, die fern ab unserer ist. Bevor jemand wieder auf die Barrikaden geht, nein, ich finde Rassismus und Armut nicht dufte. Es ist nur interessant, wie es in manchen Filmen beleuchtet wird. Aber kommen wir zu der Geschichte.

Wer ist dieser geheimnisvolle und legendäre Mr. Gatsby (Leonardo DiCaprio)? Und wie gelang es ihm an so viel Geld zu kommen? Es kursieren viele Gerüchte in denen er ein deutscher Spion sein soll. Oder ist er doch der Cousin von Kaiser Wilhelm? Niemand weiß es und jeder hat eine andere Geschichte parat. Nick Carraway (Tobey Maguire), ein Autor und Börsenmakler, wird von dem geheimnisvollen Mann zu einer seiner großen Partys eingeladen. Dort treffen sie sich und schließen Freundschaft. Doch nach einiger Zeit, die sie miteinander verbracht haben stellt sich heraus, das Gatsby es auf Nick’s Cousine, Daisy Buchana (Carey Mulligan)  abgesehen hat. Die Beiden hatten vor Jahren eine Liebesbeziehung. Doch bevor diese erblühen konnte, verschwand Gatsby einfach.

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Die Handlung wird von Nick Carraway aus der Sicht des allwissenden Erzählers beschrieben. Dieser erinnert sich an den vergangenen Sommer, wo die Geschichte stattfand. Dabei befindet er sich in einer Heilanstalt, in der Nick wegen seiner Alkoholsucht behandelt wird. Dabei werden sehr oft Monologe von Ihm verwendet, die dafür sorgen, dass die doch sehr langen Gespräche zwischen den Protagonisten kurz und knackig zusammengefasst werden, damit sich manche Zuschauer nicht gelangweilt fühlen.

Die Charaktere sind mit einer sehr guten Besetzung ausgestattet. Leoanrdo DiCaprio spielt einen sehr überzeugenden Gatsby. Mit seiner ruhigen Art und der Gelassenheit trifft er genau den Charakter wider, den er auch verkörpert. Leider ist Gatsby nicht seine beste Rolle geworden. In Filmen wie Shutter Island oder Django Unchained stellte er eine überzeugendere Rolle dar. Dennoch haucht er dem Film Leben ein. Nicht zu verachten ist die Rolle von Nick Carraway, die von Tobey Maguire verkörpert wird. Bisher ist dieser Film sein Höhepunkt. Nehmen wir die Spider-Man Trilogie als Beispiel, wirkt Tobey wie ein Kind, dem gerade seine Eis Kugel aus der Waffeltüte gefallen ist. Wir wissen es alle, sein Blick würde selbst den Joker deprimieren. Leider war genau das fehl am Platz gewesen, weswegen die Spider-Man Filme, bis The Amazing Spider-Man, eingestellt wurden. Aber hier findet er sich endlich wider. Der traurige Hundeblick ist weg, jedenfalls da, wo es im Film nicht passt, und eine gute Erzählweise gepaart mit einem glaubhaften Charakter erobert die Leinwand.

Quelle: http://www.blunderbussmag.com/wp-content/uploads/2013/05/tobey-maguire-as-nick-carraway-in-the-great.jpg

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Leider muss ich einen, bzw. zwei negative Punkte bemängeln. Meiner Ansicht nach, haben sie den Anfang etwas verkackt durch die Szene auf der Party. Vielleicht liegt es auch an mir, aber es ist in meinem Kopf nicht glaubhaft, wenn in den 20er Jahren die komplette reiche Bevölkerung von New York anfängt zu tanzen, wenn im Hintergrund die Musik von JayZ und Kayne West läuft. Zu gestehen ist, dass es zum Stil gehört und auch mit Absicht so in Szene gesetzt wurde. Doch für mich muss in diesem Setting Jazz oder andere Musik laufen, die in dieser Zeit populär war, ganz egal wie langweilig die Originalfilme waren und der Regisseur (Baz Luhrmann) diesen hier aufpäppeln wollte. Wäre auch definitiv anders zu lösen gewesen. Doch zum Glück fängt sich der Film nach der ersten halben Stunde wieder und es kommen nicht so übertriebene Szenen vor.

Der zweite Punkt bezieht sich auf die Effekte/Kamerafahrten. Stark ist es am Anfang des Films aufgefallen. Manche Kamerafahrten, die sich über ein komplettes Grundstück ziehen hätten wirklich nicht sein müssen. Denn vor allem hier war zu erkennen, dass die Landschaften mit CGI-Effekten erstellt wurden. Es gibt zwei Szenen, die mir dabei sehr im Kopf hängen geblieben sind. Die erste ist relativ am Anfang. Dort wird mit einer Fahrt über ein Grundstück das Gelände präsentiert und zum Schluss auf ein Pferd geschwenkt. Das Tier sah in meinem Auge stark danach aus, als wäre es mit einem 0-8-15 Modellingprogramm erstellt und mit einer Standarttextur ausgestattet worden. Die zweite Szene bezieht sich auf das Ende, wo Nick im Dunkeln im Regen steht. Dieser Effekt sieht sehr billig aus und jeder kann erkennen, dass es nicht echt ist. Trotz dieser Kritikpunkte geben gerade solche Effekte dem Film seinen Charme. Er zielt nicht darauf ab, alles perfekt zu machen. Buz Luhrmann will genau das haben und drückt ihm seinen eigenen Stempel auf. Zu viele Filme sehen heute danach aus, als wären sie alle vom selben Regisseur. Was Filme genau so faszinierend macht ist ihre Individualität. Ich kenne Filme wo ich sagen kann „Der ist von dem Regisseur, weil….“. Es gibt zu viele  Filme, die sich in einem Brei gleich aussehender Masse suhlen und nur wenig Innovation zeigen. Der Große Gatsby gehört mit Sicherheit nicht dazu.

 

Fazit

Der Große Gatsby ist ein in sich stimmiger Film mit vielen, sehr starken Bildern, die die Situation noch einmal im Kopf des Zuschauers festigen. Wie schon erwähnt ist der Anfang nicht ganz so pralle, was auch einfach an mir liegen könnte, aber dafür der Rest um so intensiver. Es werden verschiedene Aspekte behandelt, wie zum Beispiel die steigende Wirtschaft, der Rassismus zu dieser Zeit und auch das Leben allgemein. Er ist zwar nicht ganz historisch Korrekt, aber dennoch interessant zum anschauen. Für jeden weiter zu empfehlen, der auf Liebesfilme, Dramen und Komik steht. Wobei letzteres eher einen geringen Teil ausmacht.

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Trailer

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Author: Kuhra

Ich bin einer der Gründer von Rezessition und bin hauptsächlich im redaktionellen Bereich unterwegs. Aber auch der Podcast und gewisse andere Bereiche fallen unter meine Aufsicht.

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