Murdered: Soul Suspect – 2014 (USA) – Publisher: Square Enix – Entwickler: Airtight Games – Genre: Action-Adventure-Stealth – Platform: PC, PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox 360, Xbox One – Singleplayer – Spielzeit: 6 – 7 Stunden – Jugendfreigabe: 16 Jahren
Der Tod ist all gegenwärtig. Keiner kann Ihm entkommen. Er gehört zu unserem Leben dazu. Es kann immer und zu jeder Zeit geschehen. Und was dann? Das ist einer der großen Fragen, die wir uns stellen. Gibt es ein Leben nach dem Tod, oder existiert unser Geist, unsere Seele nicht mehr? Gibt es einen Himmel und eine Hölle? Werden wir auf ewig unter den Lebenden wandeln?
Du bist Tod….. Joa, scheiße gelaufen
So philosophisch geht das neueste Werk von Square Enix nicht an die Sache ran. Ronan ist ein Detective und versucht den Glockenmörder, ein Serienkiller der in der Stadt Salem – Verweis auf Podcast #001 – sein Unwesen treibt, zu fassen. Doch dann wird er von Ihm getötet und wandert nun als körperlose Seele umher. Um seinen Frieden zu finden muss er seinen Mörder stellen. Erst dann kann er mit seiner verstorbenen Frau Julia zusammen sein. Problem ist, dass er nicht mit Menschen interagieren kann. Naja, fast keinem Menschen. Medien, Menschen mit der Gabe Geister zu sehen, kann er sich unterhalten. Joy, ein 15-Jähriges Mädchen ist so ein Medium. Mit Ihrer Hilfe versucht Ronan den Glockenkiller zu stellen und die Mutter von Joy zu finden.
Eine gute und solide Story, könnte man hier meinen. Zum größten Teil ist Sie das auch. Leider scheitert es hier an den Charakteren und dem mangelnden Gameplayelementen. Bei den Hauptcharakteren finde ich es besonders Schade. Es werden zwar Hintergrundgeschichten, etc. aufgedeckt, aber für mich sind Sie während des spielens teilweise “leere Figuren”. Mich würde es jedenfalls nicht stören, wenn Sie andere Charaktere implementiert hätten.
Ich bin in dir…
Direkt zu Anfang werdet Ihr von Abigail, einem Geistermädchen, in die Grundlagen des “Spuckens” eingewiesen. Euch stehen verschiedene Fähigkeiten zur Verfügung. Wenn Ihr in der Nähe eines Menschen seid, dann könnt Ihr von diesem Besitz ergreifen. Hier können nun verschiedene Optionen ausgewählt werden. Beim Spähen seht Ihr durch die Augen des Menschen, von dem Ihr Besitz ergriffen habt. Das kann helfen um auf Notizblöcke, Computer, oder Bilder zu schauen. Dann gibt es noch die Möglichkeit die Gedanken einer Person zu lesen. Die sind aber meistens nicht Relevant und erzählen nur ein paar Geschichten der Figuren. Was ich hier besonders schade finde ist, dass bei den meisten Personen nur zwei bis drei Sätze als Gedankenform existieren. Hier hätte man wie in Dishonored eine komplette Geschichte machen können. Das würde für mehr tiefe sorgen und da Ihr sehr viel Backtracking habt, wiederholen sich die Personen. Daher auch kein riesiger Aufwand.
Falls eine Gruppe von Menschen redet, könnt Ihr sie auch noch belauschen. Das kann bei der Untersuchung von Tatorten sehr hilfreich sein. Zu guter Letzt könnt Ihr im Besitz nehmenden Zustand Menschen beeinflussen. Dabei wählt Ihr einen Bestimmten Hinweis aus, den Ihr im Laufe des Spiels gesammelt habt und lasst die Person sich daran erinnern. Dann könnt Ihr entweder das Rätsel lösen, oder bekommt einen neuen Hinweis. Dann gibt es noch die Standard Fähigkeiten. Durch Wände gehen – wobei Ihr nur innerhalb einer Wohnung durch Wände gehen könnte, da die meisten Häuser gesegnet wurden. Deswegen gibt es kein Eindringen von Außen nach Innen, oder umgekehrt – , als Poltergeist elektronische Geräte manipulieren und sich mit anderen Geistern unterhalten. Letzteres lässt euch Nebenmissionen frei schalten, indem Ihr den Geistern den Frieden schenkt und Sie sich von dieser Welt lösen können.
Gut kombiniert Watson
Das Hauptelement des Spiels ist die Spurensuche und das Kombinieren der Hinweise. Das läuft folgendermaßen ab. Ihr kommt zu einem Tatort, einem Raum, oder einem Ziel. Dann sucht Ihr nach Hinweisen – Die Anzahl der Hinweise wird angezeigt – und dann kombiniert Ihr Sie. Was im ersten Moment nicht schlecht klingt, versagt im spielerischen Sinne. Denn Murdered: Soul Suspect besteht zu 80% aus diesem Element. Der Rest ist von A nach B zu laufen und gegen Dämonen zu kämpfen. Wobei die Kämpfe auch nicht wirklich spannend sind. Meistens ist es möglich Ihnen aus dem Weg zu gehen. Falls Ihr aber doch den direkten Kampf sucht, dann muss sich Ronan von hinten anschleichen und Sie mit einem Quick-Time-Event ausschalten. Für ein Spiel, welches auf Spurensuche und kombinieren ausgelegt ist, hätte ich mir hier deutlich mehr erwartet.
Zudem funktioniert die “Kombination” der Hinweise auch nicht, wie man es sich vorstellt. Man wählt einfach ein paar Hinweise aus und fügt sie zusammen. Wählt man den Falschen aus, dann wird dieser Rot markiert und es geht weiter. Die einzige Konsequenz besteht darin, dass man nicht mit Gold abschließt. Danach geht es Linear weiter.
Worauf allerdings Wert gelegt wurde, sind die Nebengeschichten in Textform und durch Flashbacks. Denn überall im Spiel kann man Texte finden. Sie sind zwar nicht lang, aber auf Grund der Menge dennoch sehr viel. Hier muss ich gestehen, dass ich nicht alle gelesen habe, weil das für mich zu viel war. Neben den “Haupt-Flashbacks”, die für die Story relevant sind, gibt es auch noch die “Neben-Flashbacks”. Diese kann man durch sammelbare Objekte frei schalten. Diese erzählen eine Geschichte, die sich sehr nahe an das Horror-Genre orientieren. Das hat einen hohen Wiederspielwert, da ich noch nicht alle gefunden habe.
Was nun?
Murdered: Soul Suspect macht es mir nicht einfach. Ich habe mich sehr auf das Spiel gefreut, da ich etwas Neues und Innovatives erwartet habe. Jedenfalls sah der Debut-Trailer danach aus. Ich meine, man spielt als Geist und muss seinen eigenen Mord aufklären. Das lässt doch viel Spielraum für frische Ideen. Wie geil wäre es gewesen, wenn man als verlorene Seele elektronische Geräte kontrollieren könnte und nicht nur Störungen verursacht. Wenn man Gegenstände bewegen könnte um Menschen zu erschrecken. Aber mein größter Kritikpunkt ist das kombinieren der Hinweise. Wie cool wäre es, wenn es alternative Wege geben würde, wenn man die Hinweise falsch kombiniert. Ein schlechtes Ende, oder ein gutes Ende. Dann hätte die Detectiv-Mechanik auch einen größeren Sinn. Dann würde der Spieler auch seine grauen Zellen Mal anstrengen. Es wäre eine viel größere Motivation vorhanden. Würde….. Wäre…. Hätte…..
Tja, mit Wunschdenken kommt man hier leider nicht weiter. Trotzdem muss ich hier nun ein Fazit ziehen. Murdered: Soul Suspect ist an und für sich ein gutes Spiel. Wer sich nicht durch die lineare Handlung stören lässt und sich einfach nur von einer soliden und guten Story berieseln lassen möchte, ist hier genau richtig. Für alle anderen die ein richtiges Detectiv-Spiel suchen, würde ich die Sherlock Holmes Spiele empfehlen.
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