“Ich hatte nie ein Gott werden wollen. Ich wollte lediglich ein ganz normales Leben mit Frau und Kindern führen.” – Fahrenheit, Lucas
“Was zur Hölle?!”, frage ich mich, während die Credits über den Bildschirm rollen. In mir brodelt sich ein Gemisch aus Wut und Verwirrtheit. “Und dafür habe ich 15 Stunden meines Lebens her gegeben?”, kommt es aus mir heraus. Ich kann meine Gefühle kaum im Zaum halten. Aber bevor wir nun zum abschließenden Fazit meiner Kolumne kommen, möchte ich die Zeit um 15 Stunden zurück drehen.
Ein Fan begibt sich auf die Reise
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Heavy Rain und Beyond Two Souls kann ich mein Eigen nennen und habe ich auch mit Freuden durch gespielt. Auch wenn die Fachpresse keine große Meinung von Beyond Two Souls hat, so fand ich die Reise mit Jodie und Aiden sehr schön und faszinierend. Aber mein Liebling ist und bleibt Heavy Rain, da es einfach etwas Neues geboten hat. Man konnte mit verschiedenen Charakteren einen Film in Videospielform spielen. Die Aufmachung, die Steuerung und die Geschichte haben einfach perfekt zusammen gepasst. Und für mich, der sowieso auf Filme steht, war das Ganze ein absolutes Muss. So lag es nicht fern, dass ich auch den Vorgänger spielen musste. Fahrenheit ist das zweite Spiel aus der Feder von David Cage und für mich die Hoffnung wieder in so ein Meisterwerk ein zu tauchen.
Der Emulator des Grauens
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Da ich in meiner Münchner Wohnung keine PlayStation 2 habe, da diese bei meiner Mutter lag, so blieb mir nichts anderes übrig, als es über einen Emulator am PC zu zocken. Und da fingen die Schwierigkeiten auch schon an. Es gibt im Netz tausende Emulatoren, die alle tausende von Problemen schafften. Der eine war nur für 32-Bit gedacht, der andere unterstützt keinen Controller und beim nächsten Stimmt das Bild nicht überein. Ein Kampf von mehreren Stunden entbricht. Doch am Ende war ich siegreich und konnte Fahrenheit starten und mit meinem DualShock-3-Pad spielen.
Der Anfang…
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Holy-Moly…. Auch wenn ich das Game im Nachhinein als absoluten Bull**** empfinde, muss ich dennoch zugeben, dass Fahrenheit eines der besten Anfänge der Videospielgeschichte produziert hat. Allein die Atmosphäre auf der Toilette des Dinners lässt das ganze so intensiv wirken. Der Hauptcharakter Lucas wird hier quasi Fremdgesteuert und bringt einen Mann auf der Herrentoilette um. Die ganze Situation hat etwas Geisterhaftes an sich. Das sorgte dafür, dass ich, der das Spiel nachts gespielt hat, sich ein paar Mal umdrehen musste. Denn ständig hatte ich das Gefühl, dass jemand hinter mir steht und mich beobachtet. Das hätte kein Film besser machen können.
… vom Ende!
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Leider muss ich irgendwann an die Stelle kommen, wo alles anfing nur noch schlechter zu werden. Denn ab der Mitte des Spiels zieht sich die Story nur noch in das Absurde und Lächerliche. Ich kann es Mal in der Kurzfassung erklären: Die Mayas versuchen mit Ritualen das Ende der Welt herbei zu rufen. Deswegen nutzen Sie willkürlich Menschen um Ritualmorde zu begehen. Diese steuern sie Fremd. Normalerweise sterben dann benutzen Menschen. Doch Lucas hat seit seiner Geburt das Chroma in sich. Das Chroma ist der Baustein des Universums. Er wurde im Mutterleib damit bestrahlt, weil seiner Eltern Wissenschaftler waren und an einem Artefakt forschten. Deswegen hat er hat er überlebt und versucht nun seinen eigenen Fall zu lösen. Gleichzeitig ist Ihm auch noch die Polizei auf den Fersen, die man selber auch spielt, und versucht Ihn zu fassen. Kurz darauf bekommt er Superkräfte und kann Matrix-Like an Wänden laufen, in der Luft kämpfen und fliegen. Die Mayas nennen sich “Der Orange Clan”. Gleichzeitig gibt es noch einen “Lila Clan”, der aus dem Cyberspace kommt (Fragt mich nicht, ich habe es auch nicht wirklich verstanden). Diese wollen auch die Weltherrschaft. Mehr verrate ich Mal nicht, denn es wird noch abgedrehter und falls Ihr das selber Mal erleben wollt, will ich euch nicht zu viel spoilern. Das war jedenfalls für mich der Anfang vom Ende und hat für einen kompletten Abstutz des Spiels gesorgt. Ich wollte es einfach nur noch durch spielen, um es hinter mich zu bringen.
Die Steuerung des Todes
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David Cage ist mit Heavy Rain und Beyond Two Souls bekannt dafür Quick-Time-Events als Spielprinzip zu nutzen. Angefangen hat es mit Fahrenheit (An der Stelle kann ich nun nicht sagen, ob es bei seinem ersten Spiel “The Monad Soul” auch so war). Hier hat er es so bescheuert eingebaut, dass man gar nicht mehr mitbekommt, was eigentlich auf dem Bildschirm passiert. Denn hauptsächlich versuch man die QTEs zu meistern, die den kompletten Bildschirm bedecken. Während in Heavy Rain sinnvolle Bewegungen eingebaut wurden, muss man in Fahrenheit die Analogstick nur in bestimmte Richtungen bewegen. Das erinnerte mich stark an Simon, wo man das auch machen musste.
Abschließend…
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So, spulen wir wieder an das Ende von Fahrenheit und machen unser abschließendes Fazit. Ich akzeptiere Fahrenheit in gewisser Weise, weil es der Vorreiter von besseren Spielen wie Heavy Rain und Beyond Two Souls war. Es sorgte für ein besseres Gameplay in den nächsten Teilen und einer besseren Story, jedenfalls in Heavy Rain. Es hat eine gute Darstellung der Szenen gehabt und lehnte sich schon sehr stark an Filmen an. Doch wegen mehr Gründen würde ich es nicht akzeptieren. Man könnte es als Alpha von Heavy Rain bezeichnen. Es hatte gute Ideen, die nur beschissen umgesetzt wurden. Daraus haben die Entwickler gelernt und es bei den nächsten Spielen besser gemacht. Vielleicht reagiere ich auch etwas zu radikal, weil ich Fahrenheit erst jetzt nachgeholt habe. Nichts desto trotz würde ich es nicht noch Mal spielen. Abgesehen von den ersten paar Stunden. Denn meiner Meinung nach ist der Anfang legendär.