Kolumne: Zensur? Nicht mit uns!

Bevor sich der erste wieder beschwert, möchte ich hier etwas klar stellen. Ich unterstütze in dieser Kolumne in keiner Art und Weise die rechten Parteien, den Nationalsozialismus, oder Gewalt. Ich möchte nur auf die Zensur von Videospielen eingehen und meine Meinung dazu kundtun. Diese muss nicht mit eurer übereinstimmen. Behaltet es im Hinterkopf, wenn Ihr nun die folgende Kolumne lest.

Warum hört keiner auf die Konsumenten?

South Park, Wolfenstein, Army of Two, Resident Evil und noch viele mehr. Die Zensur greift in Deutschland wie ein Lauffeuer um sich. Gewalt wird geschnitten und geschichtliche Symbole werden ausgetauscht. Aber warum? Wieso wird in einem Wolfenstein das Symbol ausgetauscht, aber in einem Indiana Jones Film darf es weiter existieren? Wieso wird ein Bulletstorm vom Gewaltgrad her runter geschraubt, aber dafür kein Horrorfilm? Die Antwort ist immer die Gleiche. Interaktivität. Es entsteht keine Distanz zwischen dem Spieler und dem, was er in der virtuellen Welt erlebt. “Ja, das stimmt.”, sagen die Politiker. “Nein”, sagen die Spieler. Doch wer hört denn schon auf die, die diese Medien konsumieren? Genau, keiner. Denn alle sagen, dass wir nicht merken, was mit uns geschieht. Was in unseren Köpfen passiert. Aber Politiker, die noch nie ein Spiel in Ihrem ganzen Leben angefasst haben, oder was? Spiele wie Wolfenstein, The Walking Dead, oder Spec Ops The Line, die uns während dem Spielen moralische Entscheidungen treffen, uns nachdenken, oder manchmal auch bereuen lassen sind in der tiefe geniale Spiele. Aber von außen betrachtet einfach nur eine “brutale Gefahr” für unsere Kinder.

Quelle: http://i.computer-bild.de/imgs/5/6/2/1/1/6/0/Videospiele-Kunst-Oder-etwa-doch-nicht-658x370-28add3bcee10e7dd.jpg

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Wer ist Schuld?

Wir haben mit der USK eine gute Alterseinstufung für Games, wenn man von der Zensur absieht. Alle Spiele die ich bis hier hin erwähnt habe sind ab achtzehn frei gegeben. Und hier kommt nun der Punkt weshalb es erst zu dieser Zensur der Gewalt kommen konnte (Auf das Hakenkreuz werde ich später noch genauer eingehen). Die Eltern. Ja, Ihr habt richtig gehört. Ich gebe einen Großteil der Schuld den Eltern. Nicht nur den Politikern, die einfach zu alt für dieses Medium sind. Denn eines Tages werden Sie durch die jüngere Generation ersetzt. Aber selbst dann wird sich nichts ändern, wenn die Eltern nicht darauf aufpassen, dass Ihr Kind nicht solche Spiele spielt.

Wir haben den 19. April 2014. Ich gehe an den Regalen in einem Elektrofachmarkt vorbei, als ich ein Schauspiel beobachten durfte. Ein kleiner Junge, geschätzt 12 Jahre alt, steht mit seiner Mutter vor den Videospielen. Im Blick hat er ein ganz bestimmtes. Gears of War 3. Die Vorgänger auf dem Index gelandet und der dritte Teil hier zu lande frei zugänglich. Natürlich ab 18.  Der Junge fragt seine Mutter, ob er dieses Spiel haben dürfte. Sie scheint keine Ahnung von Spielen zu haben. Fragend schaut die Mutter sich um. Da ich quasi neben Ihr stehe, wandert Ihr Blick zu mir und fragt mich, ob ich weiß um was es im Spiel geht. Der Junge schaut zuversichtlich, da er denkt, dass ich auf seiner Seite bin. Während des Gesprächs mit seiner Mutter zieht sich der Mundwinkel wieder nach unten. Ich erkläre Ihr, über was das Spiel handelt und im gleichen Atemzug erwähne ich noch folgendes: “Spiele ab 18 erfordern Grundsätzlich eine gewisse geistige Reife, die man in jungen Jahren noch nicht hat. Ich will mich selbst nicht ausschließen, dass ich solche Spiele nicht auch in jungen Jahren gespielt habe, aber heute wünschte ich mir, dass man mich darüber aufgeklärt hätte, was da gerade im Spiel passiert. Wenn er älter ist, sagen wir Mal 14, oder 15, dann setzen Sie sich am besten dazu, oder jemand, den Sie kennen, der sich damit auskennt, und erklären Ihm das, was geschieht. Das ist immer besser als strickte Verbote. Denn die Spiele besorgen können sich die meisten auch über andere Wege.” Die Frau dankt mir und stellt das Spiel wieder in das Regal. Der Junge macht ein beleidigendes Gesicht und wird wahrscheinlich seine Mutter noch nerven, aber solange Sie nicht nachgibt, habe ich mein Ziel erreicht.

Mit dieser Geschichte wollte ich nur verdeutlichen, dass die Eltern darauf achten müssen, was Ihre Kinder spielen. Und wenn Sie schon solche Spiele spielen müssen, dann ist es immer noch besser, dass die Mutter, oder der Vater daneben sitzt und dem Kind erklären, was da gerade passiert. Denn es kann schnell gehen und das Kind bekommt das geschehene in den falschen Hals. Wie schon erwähnt, ich war nicht anders gewesen und habe mir die 18er Spiele immer irgendwie besorgen können, aber ich hätte mir schon eine gewisse Aufklärung gewünscht. Spiele wie GTA, oder Bioshock versteht man als Kind/Jugendlicher einfach nicht. Eine gewisse geistige Reife muss es geben. Leider weiß man so etwas immer erst dann, wenn man älter ist. Und so ist es auch im Endeffekt mit der Zensur. Spiele werden geschnitten, weil die Politiker mittlerweile wissen, dass Kinder auch daran kommen.

Quelle: http://www.pcgames.de/screenshots/667x375/2010/04/bulletstorm-screenshots.jpg

Quelle: http://www.pcgames.de/screenshots/667×375/2010/04/bulletstorm-screenshots.jpg

Fehler der Vergangenheit

Wieso müssen wir heute noch die Fehler der Vergangenheit ausbaden? Deutschland ist mittlerweile wieder ein angesehenes Land auf der Welt. Kaum noch werden wir sofort mit dem ersten und zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht. Dennoch entschuldigen wir uns immer noch für die Fehler Anderer. Spiele sind hier das beste Beispiel dafür. Wolfenstein: The New Order und South Park sind zwei Spiele, die allein dieses Jahr eine Zensur bekommen haben aufgrund Verfassungswidriger Symbole…. Warte. Verfassungswidrig bedeutet, dass dieses Symbol nicht in Deutschland gezeigt werden darf. Filme wie “Der Untergang”, “Fringe” (Es gab Mal eine Folge mit dem Hakenkreuz) oder “Indiana Jones” dürfen das scheinbar.

Laut Gesetz darf man Hakenkreuze zeigen, solange sie einen geschichtlichen Aspekt haben. Ausnahmen gibt es bei der Kunst auch, wie zum Beispiel bei Switch. Als Karikatur darf es ebenfalls gezeigt werden, solange es keine Bejahung und Verherrlichung des Nationalsozialismus ist. Okay, diesen Standpunkt kann ich verstehen und bin sogar der gleichen Meinung. Aber hier wird wieder in zwei Klassen gedacht. Nehmen wir die Beiden oben stehenden Spiele als Beispiel. In allen Wolfenstein-Spielen ist man auf der Seite der Amerikaner/Alliierten und bekämpft das Regime. Man will es zur Strecke bringen. Hier sind eindeutig die Nazis die Feinde. Es steht in keiner Weise eine Verherrlichung des Nationalsozialismus im Vordergrund. Eher im Gegenteil. Es werden die schlimmsten Fassetten gezeigt, die beim Spieler nur Hass gegen diese Partei verursacht. Trotzdem wurde das Symbol ausgetauscht. Jeder Spieler, der nur ein bisschen logisches Denken zustande bringt und im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, erkennt ohne Probleme, wer hier wirklich der Feind sein soll. Egal ob mit, oder ohne Symbol. Denn das Spiel spricht eine eindeutige Sprache. Oder South Park. Es ist überall bekannt, dass South Park eine Serie mit Satire ist. Im Spiel werden Nazi-Zombies gezeigt. Wenn es wirklich als Karikatur zugelassen wird, warum dann nicht hier? Ganz einfach, weil Videospiele nicht als Kunst angesehen werden. Sondern “nur” als Unterhaltungsmedium.

 

Quelle: http://www.hardwareluxx.de/images/stories/newsbilder/tfreres/Wolfenstein/Klein/2014-05-21_00029_600x375.jpg

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Videospiele = Kunst?

Ich bin der Meinung, dass Videospiele Kunst sind. Genau so wie Filme, Bilder, oder Bücher. In all diesen Medien werden Gewalt gezeigt. In all diesen Medien werden Symbole gezeigt, die nicht gut sind. In all diesen Medien gibt es fragwürdige Charaktere. Doch nur bei den Games ist es schlimm. Kunst kennt keine Grenzen und ist immer vom Auge des Betrachters abhängig. Videospiele können unterhalten, können Geschichten erzählen, Dramaturgie vermitteln, Botschaften verbreiten und Kritik äußern. Warum kann es nicht als Kunst angesehen werden? Weil es Spiele wie Call of Duty gibt? Die so genannten “Killerspiele”, die die Jugend von heute in Amokläufer verwandelt? Tja, da habe ich schlechte Nachrichten. Ich kenne sehr viele Menschen, mich mit eingeschlossen, die fast jeden Tag mehrere Stunden spielen und nicht einmal einer Fliege etwas tun könnten. Kunst ist Ansichtssache. Auch wenn ich kein Vertreter der Call of Duty Spiele bin, betrachte ich sie trotzdem als Kunst, weil sie vielen Menschen Spaß bereitet, emotional packen, oder sonstige Gefühle in einem hervorrufen können. Das ist das, was für mich Kunst ausmacht.

Quelle: http://thatgamecompany.com/wp-content/themes/thatgamecompany/_include/img/journey/journey-game-screenshot-6.jpg

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Nun bist du am Zug

Wer bis hier hin gelesen hat, dem liegt dieses Thema wohl auch am Herzen. Nun bist du gefragt. Was hältst du davon. Bist du mit mir einer Meinung, oder geht dir die ganze Geschichte am Popo vorbei? Mich würde deine Meinung interessieren. Also schreib Sie einfach in die Kommentare. Wir freuen uns von dir zu hören.

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Author: Kuhra

Ich bin einer der Gründer von Rezessition und bin hauptsächlich im redaktionellen Bereich unterwegs. Aber auch der Podcast und gewisse andere Bereiche fallen unter meine Aufsicht.

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