Seiet nicht so strenge, ihr Wächter des Wortes!
Sagt also nicht, dieser Dichter wurde verboten!
Sagt einfach nur: seine Gedanken wurden verstaatlicht.
(Martin Gerhard Reisenberg)
Ja die netten Damen und Herren von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), die es sich zur Aufgabe gemacht haben Verbote zu erteilen und so bestimmte Medien für Kinder und Jugendliche unzugänglich zu machen. Außerdem wollen sie die Menschen im Umgang mit solchen Medien sensibilisieren. Doch nicht alles was diese netten Leute entscheiden, ist so ganz nachvollziehbar und genau darauf möchte ich im Folgenden gerade im Bezug auf Musik eingehen.
Die BPjM ist eine Einrichtung des deutschen Staates, welche die Jugend und Kinder vor Gefährdung durch verschiedenste Medien schützen soll. Doch schaut man sich die Vorgehensweisen und Verbote einmal genauer an, so bekommt man schon den Eindruck, dass hier nicht nur den Kindern und den Jugendlichen der Zugang unmöglich gemacht werden soll….
Die BPjM entscheidet auf Antrag von Jugendministern, ob und in welcher Schwere verschiedene Medien jugendgefährdend einzustufen sind. Aufgrund dieser Einstufung werden sie dann in 5 verschiedenen Listen geführt, welche dann den öffentlichen Umgang mit diesen Medien regelt. Die beiden wichtigsten Listen sind Liste A und Liste B. In Liste A werden Medien geführt, welche nicht öffentlich beworben werden dürfen, sprich sie dürfen nicht zur Schau gestellt werden aber der Handel und die Weiterverbreitung unter Erwachsenen ist erlaubt. Liste B wiederum bedeutet absolutes Weiterverbreitungserbot, meistens einher gehend mit einer Beschlagnahmung des Mediums. Diese Medien dürfen nicht um Umlauf sein und nicht Weiterverbreitet werden.
Nach den ganzen intellektuellen Informationen kommen wir nun zu meiner persönlichen Meinung zu dem Ganzen.
Ich werde mich in dieser Kolumne mehr auf das Thema Musik beziehen, da mein Lieber Kollege Kuhra in seiner Kolumne das Thema Zensur in den Medien Filme und Games angesprochen hat. Und gerade im Medium Musik finde ich jegliche Zensur und Indizierung schwachsinnig, außer natürlich bei Rechtsextremismus. Außerdem finde ich, dass eine Indizierung meiner Meinung nach schwierig ist, denn gerade durch Liste B wird der Umgang nicht nur Jugendlichen und Kindern erschwert sondern ist auch für Erwachsene schlichtweg fast unmöglich. Und das ist meiner Meinung nach nicht der Sinn dieser Indizierung, denn so wird aus dem Schutz der Jugend eine Bevormundung für Alle.
Ich schließe mich in dieser Sache vielen Kritiker an, welche der Meinung sind das ein solches Verbreitungsverbot nicht ausschließlich die Jugend schützt, sondern auch den Verkauf solcher Medien erschwert bzw. unmöglich macht. Hierdurch verschwinden viele Medien vom Markt, weil einfach die Wirtschaftlichkeit nicht stimmt. Des Weiteren gibt es solche Einrichtungen auch nur in Deutschland und die Jugend im Ausland ist im Vergleich zu Deutschland auch nicht obszöner oder gewaltbereiter. Und die Beurteilung, welche Medien für Kinder und Jugendliche ungeeignet sind treffen ja zum größtenteil nun auch die Eltern, da sie den Umgang zu bestimmten Medien mitbeeinflussen. So sollte auch dies eine Entscheidung der Eltern bleiben, welche Medien strikt abgelehnt werden.
Hinzu kommt noch, dass das Gremium, welches diese Entscheidungen fällt, selbst meist nie mit dem Medium in Kontakt gekommen ist. Es wird von sogenannten Sichtern beurteilt, welche dann dem Gremiumsausschuss Bericht erstatten und anhand dieser fällt das Gremium dann ihre Entscheidungen. Ich frage mich nur, wie man etwas beurteilen kann, mit dem man nie in Kontakt stand.
Um meine Kolumne zu beenden, möchte ich sagen, dass ich selbst gegen Zensur bin, denn für mich wird aus dieser Einteilung zum Schutz von Kindern mehr eine Bevormundung unter der alle leiden müssen. Diese Medien sind vielleicht für Kinder und Jugendliche nicht geeignet, aber dennoch sollten die Eltern die Entscheidung treffen, was Sie ihrem Kind zeigen und in mit welchen Medien sie sie in Kontakt kommen lassen.
Abschließend noch ein sehr passendes Zitat:
Die deutschen Censoren – – – – – – – – – – – – – –
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– Dummköpfe – (Heinrich Heine)